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Photoshop effizienter nutzen

Hand aufs Herz: Wie effizient nutzen Sie eigentlich Photoshop? Mit welchen Mitteln und an welchen Stellen Sie Ihr Programm auftunen und sich selbst unnötige Routine ersparen können, verrät die folgende Tipps-und-Tricks-Sammlung.

günter schuler Die Möglichkeiten, arbeitssparende Routinen in die eigene Praxis zu integrieren, haben sich seit der Etablierung der Creative Suite im Jahr 2003 spürbar erhöht. Photoshop, Bridge, Camera Raw: Ansätze für eine effizientere Gestaltung des Workflows finden sich in allen drei Teilmodulen. Die wichtigsten sind anwenderdefinierte Tastaturkürzel und Aktionen, Arbeiten mit Vorgaben sowie Stapelverarbeitungen und Batchkonvertierungen. Nachbesserungsfähig sind oft auch die ergonomischen Rahmenbedingungen – die Arbeitsumgebung, die Anordnung von Paletten sowie die Schnelligkeit des Zugriffs auf benötigte Daten. Da die einschlägigen Programmschnittstellen grossteils als bekannt vorausgesetzt werden können, konzentrieren sich die folgenden Abschnitte auf konkrete Tipps. Die Themenreihenfolge: allgemeine Arbeitsumgebung und Palettenergonomie, Bridge, Tastaturkürzel und Ak­tionen sowie Batchverarbeitungsschritte.

Ergonomie und Arbeitsumgebung

Auch bei einem noch so ergonomischen Arbeitslayout bremst das ständige Ein- und Ausklappen, Einblenden, Ausblenden, Verkleinern, Vergrössern und Verschieben von Panels spürbar aus. Bester Tipp, der hier zu geben ist: Legen Sie sich einen Zweitmonitor zu! Vorteil: (fast) das Doppelte an Arbeitsfläche; das Palettenequipment kann komplett auf den Zweitmonitor ausgelagert werden. Zugute kommt dieser Vorteil nicht nur der Bildbearbeitung, sondern auch dem Arbeiten mit anderen, zum Teil noch palettenlastigeren Programmen wie zum Beispiel InDesign. Tippvariante für Anwender, die viel mit Bridge arbeiten: Der Hauptmonitor bleibt für Photoshop reserviert, der Zweitmonitor für Bridge.

Arbeitsbereiche via Shortcut

Sowohl Photoshop selbst als auch Bridge ermöglichen das Anlegen anwenderdefinierter Arbeitsbereiche. Die Vorgehensweise ist in beiden Programmen dieselbe: Paletten anordnen (freischwebend oder am Rand angedockt, eingeklappt, ausgeklappt, einzeln, in Reiter ineinandergeschachtelt oder als Palettengruppen) und über Fenster > Arbeitsbereich > Neuer Arbeitsbereich abspeichern. Das Aufrufen kann zum einen über das Anklicken der aufgelisteten Arbeitsbereiche in der Anwendungsleiste erfolgen (Bridge: oben im Bridge-Fenster; Photoshop: direkt unter der Menüleiste). Noch mondäner funktioniert der Wechsel mit Tastenbefehlen. Bridge reserviert für die ersten sechs Arbeitsbereiche die Tastenkombinationen Befehlstaste + F1 bis F6. Um anwenderdefinierte Arbeitsbereiche in diese Gruppe einzubeziehen, genügt die Vergabe eines Namens, der im Alphabet sicher ganz vorne rangiert – beispielsweise 01-Arbeitsbereich Müller. In Photoshop ist das Zuweisen von Tastenkombinationen für Arbeitsbereiche grundsätzlich ebenfalls möglich. Prozedur: Bearbeiten > Tastaturbefehle… auswählen; die anwenderdefinierten Arbeitsbereiche werden in der Anwendungsmenü-Befehlsgruppe im Aufklappbereich Fenster mit aufgelistet. In der Praxis kann je nach Fall etwas Gefummel anfallen. Ursache ist die Photoshop-eigene Verquickung zwischen Tastaturbefehls-Sets und Arbeitsbereichen. Enthält ein Arbeitsbereich den Standard-Tastaturbefehlsset, kann auch der Wechsel nicht funktionieren.

Bridge oder Mini Bridge?

Zweifelsohne bietet Bridge in Sachen Bildübersicht mehr Luxus als der herkömmliche Öffnen-Dialog. Gute Frage ist, wie viel Bridge man sich auf der Monitoroberfläche leisten kann oder will. Eine mögliche Arbeitsweise ist das fallweise Hin- und Herzappen zwischen Normal- und Kompaktmodus – entweder durch Klicken auf den Button rechts neben der Suchen-Eingabemaske oder durch Betätigen der Tastenkombination Befehls- + Returntaste. Eine potenzielle Alternative könnte die CS5-Erweiterung Mini Bridge sein. Vorteil: eine handliche Programmpalette, zudem ist Mini Bridge fester Bestandteil von Photoshop – das Hin- und Herswitchen zwischen zwei Applikatio­nen entfällt somit. Der Einstieg in die Ordnernavigation erfolgt durch Klicken auf den dritten Button von links; das Navigieren sowie Öffnen von Bilddaten entspricht grösstenteils der Vorgehensweise in Bridge selbst.

Ordneralias

Das Hin- und Hernavigieren zwischen unterschiedlichen Verzeichnissen ist oft eine nervige Angelegenheit. Auf dem Mac kann man sich die lästige Ansteuerprozedur immens vereinfachen, indem man Aliase in der Seitenleiste des Finder-Fensters ablegt. Abgelegt werden diese, indem man den gewünschten Ordner markiert und an den vorgesehenen Platz in der Seitenleiste zieht. Die beschriebene Drag&Drop-Prozedur funktioniert nicht nur im Finder, sondern auch im Öffnen- oder Speichern-Dialog von Photoshop, InDesign und anderen CS-Programmen. Ideal für Arbeitsaliase in der Seitenleiste sind aktuelle Arbeitsordner oder Bildverzeichnisse, die man regelmässig ansteuert. Die Entsorgung nicht mehr benötigter Aliase funktioniert ebenso pflegeleicht, indem man sie einfach markiert und aus dem Fenster herauszieht.

Das Pendant zur Aliastechnik im letzten Tipp ist in Bridge der Reiter Favoriten. Die gewünschten Verzeichnisse werden hier im Reiter Ordner markiert und im Reiter Favoriten an die gewünschte Stelle gezogen. Etwas umständlicher ist lediglich die Entsorgung. In Bridge ist hierfür das Aktivieren des Kontextmenüs nötig (rechte Maustaste). Hier wird der Befehl Aus Favoriten entfernen mit aufgelistet.

Metadatenvorgaben

Anwenderdefinierte Metadaten können wahlweise in Photoshop selbst oder aber in Bridge eingegeben werden. Grundsätzlich empfiehlt sich für diesen Job Bridge, genauer der Reiter Metadaten. Vorteil: Eingaben im Feld IPTC-Core können nicht nur für ein Bild getätigt werden, sondern eine beliebige Menge markierter Bilder. Noch praktischer ist die Möglichkeit, spezielle Sets mit Metadatenvorgaben anzulegen. Die Sets – beispielsweise eine Kombination aus Ersteller, Copyright-Vermerk, Copyright-Status und Nutzungsbedingungen – werden über den Befehl Metadatenvorlage anlegen im Reitermenü angelegt und unter einem geeigneten Namen gespeichert. Die Zuweisung dieser Angaben-Bun­dles erfolgt ähnlich wie das Zuweisen einzelner Angaben: Nach dem Markieren der gewünschten Bilder im Inhalthauptbereich wird lediglich die Vorgabe angewählt – wobei Bridge wahlweise das Ergänzen oder das Überschreiben eventuell bereits vorhandener Metadaten ermöglicht. Ansteuern lassen sich angelegte Metadatenvorgaben nicht nur über das Reiter-, sondern auch über das Kontextmenü.

Stichwortindizierung per Textdatei

Das Anlegen neuer Stichwörter und Unterstichwörter erfolgt über das Reitermenü des Brigde-Reiters Stichwörter. Die Zuweisung erfolgt durch Markieren der gewünschten Bilder und anschliessendes Anklicken des gewünschten Stichwortes. Im Unterschied zum Zuweisen funktioniert das Anlegen von Stichwortzusammenstellungen eher unbequem – zumindest in Bridge selbst. Profitipp darum: Legen Sie Ihre Stichwortzusammenstellungen in einem einfachen Textprogramm an. Die Unterteilung erfolgt durch einfache Return-Schaltungen; Unterbegriffe werden durch einen oder mehrere Tabsprünge gekennzeichnet.

Für Fotografen, die ihre Bilder für den Upload bei einem Microstock-Anbieter verschlagworten wollen, ermöglicht diese Form des Arbeitens ein recht freies und flexibles Vorgehen. So können Suchkriterien des Anbieters einfach per Copy&Paste in den Texteditor übernommen werden. Die weitere Prozedur in Bridge: Textdatei unter einem geeigneten Namen sichern und ablegen, anschliessend über das Stichwörter-Reitermenü importieren – wahlweise als zusätzlicher Import oder aber im Modus Leeren und Importieren. Vorteil: Leeren und Importieren ersetzt den vorhandenen Stichwortstock durch den geladenen. Das Arbeiten mit unterschiedlichen Stichwortkompilationen kann man sich ganz mondän einrichten.

Rohdaten serienweise vorimprägnieren

Mit welchen Einstellungen soll Camera Raw Rohbilder öffnen? Eine mögliche Arbeitshilfe sind fallweise zugewiesene Camera-Raw-Vorgaben. Beinhalten können diese Vorgaben unterschiedliche Parameter: von grundlegenden Vorgaben für den Bildkontrast über Farbeinstellungen bis hin zu Objektivkorrekturprofilen.

Erstellt werden Camera-Raw-Profile über den Befehl Einstellungen speichern im Camera-Raw-Reitermenü. Zuweisen lassen sich diese anwenderdefinierten Öffnen-Parameter am einfachsten über das Kontextmenü. Vorgehensweise: gewünschte Bilder (beispielsweise eine Nachtbildserie) markieren und im Kontextmenü den Punkt Entwicklungseinstellungen > Nachtbilder anwählen. Gut geeignet sind diese Vorgaben für Effektzuweisun­gen wie etwa Sepia oder Schwarzweiss. Vorteil dieser Form der Imprägnierung: Endgültig sind die getätigten Zuweisungen nicht. Sie ersparen allerdings das Einrichten im Camera-Raw-Dialog.

Raw-Bilder in Photoshop öffnen

Das direkte Öffnen von Raw-Bildern in Photoshop – unter Umgehung der obligatorischen Camera-Raw-Schnittstelle – ist zwar nicht ganz einfach, aber möglich. Vorgehensweise hier: das Anlegen eines Droplets, welches das Öffnen in Camera Raw automatisiert durchführt und das Ergebnis in Photoshop präsentiert. Wie Droplets angelegt werden, wird noch beschrieben. Ist das Droplet erstellt, muss es nur noch an einer exponierten Stelle auf der Arbeitsoberfläche abgelegt werden. Der Rest findet per Drag&Drop statt: Ein oder mehrere Bilder im Ordner oder in Bridge markieren und auf das Droplet-Symbol ziehen – der Rest geschieht sozusagen automatisch.

Kürzel, Aktionen, Vorgaben

Anwenderdefinierte Tastaturkürzel sind die Methode schlechthin, sich das Leben mit Photoshop angenehmer zu gestalten. Ansatzpunkte für die Tastennachrüstung: Filter (beispielsweise die Brot-und-Butter-Filter Unscharf maskieren und Gaussscher Weichzeichner), Korrekturbefehle, Bildmodi, Einstellungsebenen und so weiter. Grundsätzlich offeriert das Progamm zwei Arten, anwenderdefinierte Shortcuts anzulegen – über die Schnittstelle Tastaturbefehle im Menü Bearbeiten oder als Aktion. Unterschied: Aktionen können nur mit F-Tasten-Shortcuts aufgerüstet werden.

Wichtig zu wissen: Ist eine F-Tasten-Kombination bereits an eine Aktion vergeben, geniesst die Aktion Priorität. Praktisch bei den Tastaturbefehlen ist die Möglichkeit, die Taste Ctrl in Befehlskombinationen mit einzubeziehen – eine Option, welche die Anzahl möglicher Anwendertastengriffe deutlich erhöht. Möchten Sie dem Filter Unscharf maskieren die Funktionstaste F9 zuweisen, steuern Sie den Filtereintrag in der Liste an und geben in der Spalte rechts die gewünschte Tastenkombination ein. Genauso verfahren können Sie mit anderen Filtern und Menübefehlseinträgen. Bei umfangreicheren Tastentunings empfiehlt es sich, die erstellte Belegung als eigenes Set abzuspeichern.

Shortcuts als Aktion

Da die Aktionen-Palette die Vergabe von insgesamt 48 F-Tasten-Kombinationen ermöglicht, bietet sie sich als Tastengriff-Erweiterungsschnittstelle ebenfalls an. Vorgehensweise: Schaltflächenmodus in Aktionen-Palette gegebenenfalls deaktivieren, neue Aktion anlegen, im Eingangsdialog Namen (Unscharf maskieren) und F-Taste festlegen (F9), auf Aufzeichnen klicken, im Menü der Aktionen-Palette den Befehl Menübefehl auswählen anwählen und im Anschluss mit der Maus den Befehl Unscharf maskieren ansteuern. Den Aufnahmemodus können Sie nunmehr beenden. Der Filter steht jetzt nicht nur via Taste zur Verfügung, sondern zusätzlich auch als Button in der Aktionen-Palette.

Was immer wiederkehrende Arbeitsroutinen anbelangt, sind Photoshop-Aktionen der Arbeitsbeschleuniger schlechthin. Das Anlegen und Aufzeichnen erfolgt über die Aktionen-Palette – wobei die Aufzeichnung in der Regel so erfolgt, dass die anvisierten Arbeitsschritte an einem Beispielbild durchexerziert und dabei aufgenommen werden. Wie in den beiden letzten Tipps bereits ausgeführt, können Sie Aktionen zusätzlich mit einem F-Tasten-Shortcut versehen. Möglich sind: Befehlstaste «pur» sowie Kombinationen mit Befehlstaste, Umschalttaste sowie Befehls- und Umschalttaste – summa summarum also 48 mögliche Tastengriffe. Gute Frage ist, welche Arbeitsschritte und Arbeitsschrittabfolgen für eine Aktion geeignet sind. Die Antwort: alles, was sonst öde Plackerei wäre und ständig in gleicher Form wiederkehrt. Praktisch beim Arbeiten mit Aktionen ist die Möglichkeit, unterschiedliche Aktions-Sets zusammenzustellen, abzuspeichern und fallweise zu laden. Praktisch sind Aktionen schliesslich auch als Grundlage für Stapelverarbeitungs- und Batchkonvertierungsprozesse.

Effekte: diverse Möglichkeiten

Das Anlegen spezieller Bildeffekte lässt sich auf unterschiedliche Weise vereinfachen. Möglich sind a) das Anlegen einer Vorgabe (beispielsweise einer speziellen Schwarzweiss-Einstellung, die dann via Pop-up-Liste zugewiesen wird), b) das Übertragen von Effekteinstellungsebenen via Drag&Drop von einem Bild zum anderen (funktioniert auch mit Einstellungsebenengruppen, allerdings nicht mit Ebenenmasken) und c) das Anlegen einer Aktion, die den Effekt erstellt (funktioniert auch mit Ebenenmasken, Filtern und Smart Objekten). Den wenigsten Aufwand bereiten Vorgaben; Aktionen hingegen können auch umfangreichere Befehlsabfolgen enthalten. Das Drag&Drop von Effekteinstellungsebenen ist eine ganz pfiffige Technik – rentiert sich allerdings nur dann wirklich, wenn eine entsprechende Effekt-Quellbilddatei gerade geöffnet ist.

Bildgrösse und Standardbreiten

Standardbildbreiten durch Verkleinerung oder Vergrösserung – beispielsweise für eine bestimmte Zeitschriftenbreite oder ein bestimmtes Ausgabeformat – sind ein idealtypischer Einsatzzweck für Aktionen. Je nach Fall kann eine solche Aktion gleich als Stapelverarbeitung angewendet werden. Wenn man schon einmal dabei ist, können in eine solche Aktion auch zusätzliche Finalisierungsschritte mit übernommen werden – etwa eine standardmässige Abschlussscharfzeichnung oder die Zuweisung eines Farbprofils.

Standard-Freistellformat

Für die Bestimmung des Bildausschnitts kommt in der Regel das Freistell-Werkzeug zum Zug (Shortcut: C). Gibt man dem Werkzeug feste Ausgabeformate vor (beispielsweise das Fotohochformat 9 × 13 und 300 ppi Auflösung), ist es zum Erzeugen standardisierter Bildgrössen das optimale Tool. Um mit diesem richtig loslegen zu können, empfiehlt es sich, ein Set mit entsprechenden Werkzeugvorgaben anzulegen. Vorgehensweise: Werkzeug anwählen, in der Optionenleiste unter dem Menü Parameter einstellen, anschliessend über den Button ganz links Parameter als Vorgabe speichern. Für Fotografen und Fotodienstleister etwa ist eine Sammlung mit den gängigen Fotoformaten ganz praktisch.

Stapelverarbeitungen und Batchkonvertierungen

Möchte man eine Reihe geöffneter Bilder oder ganze Bildverzeichnisse abarbeiten, ist der Befehl Stapelverarbeitung im Menü Datei > Automatisieren in den meisten Fällen der Königsweg. Das Feature sieht etwas technisch aus, benötigt im Grunde jedoch nur drei Angaben: eine Bildquelle, einen Zielort, wo die bearbeiteten Bilder landen sollen, und eine Aktion, die auf die ausgewählten Bilder angewendet werden soll (Beispiel: eine Veränderung der Bildbreite). Zusätzliche Festlegungen in den Klickboxen unter Quelle und Ziel sind meist nur dann notwendig, wenn die vorgesehene Aktion Öffnen- oder Speichern-Befehle mit beinhaltet. Die aktivierten Optionen Datei nur öffnen, wenn… und Datei nur speichern, wenn… gewährleisten dabei, dass die in der Aktion enthaltenen Öffnen- und Speichern-Parameter (Beispiel: das Speichern als JPEG mit einer bestimmten Qualitätsstufe) angewendet werden, ohne dass Photoshop die Bilddateinamen mit dem Namen der Originalbilddatei zu überschreiben versucht.

Anwender mit Bastelleidenschaft können versuchen, eine bestimmte Stapelverarbeitung als Aktion anzulegen – eventuell sogar mit eigenem Shortcut. Hierzu ist es nötig, das Einrichten und den Ablauf einer bestimmten Stapelverarbeitung als Aktion aufzuzeichnen. Man hat letztendlich also zwei Aktionen: die Aktion, die der Stapelverarbeitung zugrunde liegt, und die, welche die Stapelverarbeitung später auslöst. Die Aufzeichnung kann mit kleinem Ordnerinhalt erfolgen. Wichtig dabei ist, dass man sich später an die festgelegten Quellen und Zielorte hält – eine Chose, die Thema des anschliessenden Tipps ist.

Quell- und Zielordner

Feste Quell- und Zielordner für Stapelverarbeitungen und Batchkonvertierungen bieten einen entscheidenden Vorteil: Man braucht sich nicht dauernd Gedanken zu machen über Quelle und Ziel einer bestimmten Operation, sondern verfährt nach Schema F. Ein praktischer Ort, diese Spezialordner stets präsent zu halten, ist die Schreibtischoberfläche. Aliase in der Finderfenster-Leiste sind wie zuvor beschrieben als Ergänzung ebenfalls ganz hilfreich.

Formatkonvertierungen

Für Format- und Farbmoduskonvertierungen offerieren Bridge und Photoshop zwei Befehlsspezialisten: Bildprozessor (Bridge; unter Werkzeuge > Photoshop) und Bedingte Modusänderung… (Photoshop; unter Datei > Automatisieren). Für Formatkonvertierungen ist der Bildprozessor zuständig. Grundsätzlich funktioniert er ähnlich wie eine Stapelverarbeitung. Bildquelle sind ausgewählte Bilder in einem Bridge-Ordner, der Zielordner kann vom Anwender bestimmt werden. Zentrale Operation ist die Formatumkonvertierung (zur Verfügung stehen: JPEG, PSD und TIFF); zusätzlich kann eine Aktion zur Anwendung kommen. In der Praxis bedeutet dies, dass Farbmodus-Konvertierungen vom Bildprozessor mit erledigt werden können – sofern eine Aktion vorhanden ist, die eine Modus­umwandlung beinhaltet.

Farbmoduskonvertierungen

Für spezielle Farbmoduskonvertierungen enthält Photoshop ein eigenes Feature Bedingte Modusänderung. Sinn macht dieser Befehl allerdings nur im Rahmen einer Stapelverarbeitung. Von Vorteil ist er vor allem dann, wenn bestimmte Farbmodi von einer Veränderung ausgenommen werden sollen – beispielsweise, weil ein Teil-Bildkontingent mit dem Zielmodus bereits übereinstimmt.

Farbprofilzuweisungen im Batchmodus

Das gezielte Zuweisen neuer Farbprofile mit dem Bildprozessor ist derzeit noch nicht möglich. Ganz mondän einrichten lässt sich die Chose über eine Aktion, die das Zuweisen eines speziel­len Farbprofils beinhaltet (beispielsweise: Adobe RGB; Photoshop-Befehl: Bearbeiten > Profil zuweisen), und eine entsprechende Stapelverarbeitung. Soll die Bildauswahl über Bridge erfolgen, markiert man die zu verändernden Bilder im Bridge-Interface und ruft über Werkzeuge > Photoshop das Feature Stapelverarbeitung auf. Quelle sind in dem Fall die ausgewählten Bridge-Dateien. Das Ziel ist anheimgestellt; unter Aktion wird die Aktion festgelegt, welche die Profilzuweisung beinhaltet.

Minianwendungen: Droplets

Droplets sind kleine Programme, die Stapelverarbeitungen in Photoshop beinhalten, jedoch frei auf der Festplatte abgelegt werden können. Der Erstellungsdialog, zu finden unter Datei > Automatisieren > Droplet erstellen, ähnelt demjenigen von Stapelverarbeitung fast aufs Haar. Der kleine Unterschied: Eine Quellangabe ist hinfällig. Stattdessen offeriert der Dialog einen Button, über den die festgelegte Stapelverarbeitung mit einem Namen versehen und abgespeichert werden kann. Das Ergebnis ist eine kleine Applikation – beispielsweise ein Droplet mit dem Inhalt, Rohbilder unter Umgehung von Camera Raw direkt in Photoshop zu öffnen.

Die Anwendung des Droplets erfolgt via einfaches Drag&Drop: Bilddateien in Bridge oder im Ordnerfenster markieren und einfach auf die Oberfläche des Droplet-Symbols ziehen. Für oft benötigte Droplets empfiehlt sich auf dem Mac eine Ablage direkt im Dock. Fast ebenso gut: ein Dock-Ableger des Ordners, in dem die gesammelten Photoshop-Droplets abgelegt sind.

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